Geschichte der Freimaurerei

Der Begriff "freemason", also Freimaurer, taucht bereits am 9. August 1376 in einer Londoner Urkunde auf, ein bärtiger Steinmetz wird bereits 1144 im sogenannten "Lehrlingszeichen" der Maurer am Westportal des Stephansdoms in Wien abgebildet.

Die Inhalte der Lehren und Symbole der Freimaurer weisen jedoch in noch ältere Zeiten, und knüpfen Verbindungen zu geistlichen Mönchs - und Ritterorden des Mittelalters sowie verschiedenen Mysterienbünden der Antike. So nannten sich beispielsweise die Essener bereits um 150 vor Christi Geburt untereinander "Brüder", und ein Novize bekam bei der Einweihung einen Schurz umgebunden. Das "Erkenne dich selbst" der heutigen Freimaurer wurde bereits in den eleusinischen Mysterien rituell angestrebt.


Die Erkenntnisse und Inhalte dieser alten Mysterientraditionen flossen in die aufstrebende Religion des neuen Zeitalters, das grad entstehende Christentum mit ein.

Einer der eifrigsten Verfechter der "neuen" Glaubensrichtung war der Mönch und Ordensgründer Benedikt von Nursia (480-543). Mit seiner Losung "Ora et Labora", Bete und Arbeite also, vereinigt er morgenländische Innenschau mit abendländischer Tatkraft.
Der Benediktinerorden wird in den folgenden Jahren führend in der europäischen Baukunst.

Als mit der Zeit die Bauaufträge immer mehr und umfangreicher werden, greifen die Benediktiner und andere bauende Orden wie Zisterzienser oder Templer vermehrt auf Laienbrüder zurück, die sie selber ausbilden. Da diese Männer nach ihrer Ausbildung zwar hervorragende handwerkliche Fähigkeiten aufwiesen, meistens aber weder lesen noch schreiben konnten belegten die Mönchsorden die Handwerksgeräte der Arbeiter mit religiösen, mystischen Bedeutungen um ihre Lehren weiterzugeben. Besonders Orden wie die Tempelritter ließen das Wissen der verschiedenen Religionen und esoterischen Gemeinschaften, mit denen sie im heiligen Land kooperierten, in ihre Bauten und Baubruderschaften einfließen. Die Grundzüge der freimaurerischen Lehrmethode waren geboren.

 

Im Mittelalter, entstehen aus den Klöstern heraus selbstständige, festgeschlossene Kooperationen, die Zünfte. Ihre Ziele waren zugleich weltlicher wie religiöser Art, und in ihnen findet sich bereits die noch heute übliche Einteilung in Lehrling, Geselle und Meister.
Diese Zünfte genossen besondere Vorrechte, z.B. eine eigene Gerichtsbarkeit, Versammlungsrecht, sowie das Recht Schwerter zu tragen, um sich und ihre Geheimnisse zu verteidigen.

 

Diese Vorrechte genießend und nach dem tiefen Wissen der Bruderschaften strebend, flossen bis zum 18. Jahrhundert immer mehr Nichtmaurer aus Adel und hohen Bürgerschichten in die Logen ein. Das Eintreten hoher Geistlicher und Gelehrter verhilft den inneren Lehrinhalten zu neuen Höhen und führt zu immer neuen Hochgradsystemen und Vertiefungsstufen, die in der der Strickten Observanz mit ihren 99 Graden und der Gründung des Illuminatenordens durch Adam Weishaupt 1776 gipfeln.

In der heutigen Zeit bearbeiten die meisten Logen die ersten drei Grade und schließen sich danach einem Hochgradsystem, wie dem Schottischen Ritus, oder dem York Rite an.